Kremenholler Chronik

Herleitung des Namens Kremenholl von Criemenholl = Bodenmulde, ​Quellmuldensiedlung oder Höhlung, in Besitz eines Grimo oder Gimhard oder ​Grimwald.

1351 Johann von Hoyngen verkauft den Johannitern den Hof Stachelhausen ​(Stakelser Berg / Stachelhausberg/ Busch in Stachelhausen, Berg südwestlich von ​Stachelhausen).

1369 Erste Erwähnung des Hofs Criemenholl: Ein einziger Grundbesitzer, Albrecht, ​zahlt 2 Malter Hafer Jahrespacht aufgrund eines Erbschaftsvertrags an den Grafen ​Wilhelm II. von Jülich und Berg.

1675 Erwähnung im Lagerbuch: Der Hof Kremenholl verzeichnet 4 Besitzer (Friedrich ​Honsberg, Johann Hermes, Johann Rosters, Johann Dallmann)

1750lt. Lagerbuch: Am Hof Kremenholl gibt jetzt 5 Besitzer.


1806 bis 1813 Das Großherzogtum Berg samt Remscheid ist in französischer Hand, in ​Remscheid leben über 5000 Einwohner.

1808 Joh.Gottl. Diederichs (aus dem Hammertal) wird „unter Napoleons Gnaden“ 1. ​Bürgermeister, „Maire“ von Remscheid

1816 Das Herzogtum Berg wird preußisch; auf Kremenholl sind 12 Wohnhäuser mit 111 ​Kremenhollern verzeichnet.

1831 Ablösung aus dem 462 Jahre währenden Erbschaftspachtvertrag von 1369 durch ​eine einmalige Zahlung an das Großherzogtum Berg. Remscheid hat etwa 8200 ​Einwohner.

1868 Eröffnung Eisenbahnlinie Remscheid-Elberfeld ab

1896 Durch Häuser- und Straßenbau Anschluss an den Stadtkern über Kippdorfstr. und ​Kremenholler Str.; Kremenholl ist den Schulbezirken Stachelhausen und Bruch ​zugeordnet. Brucher Bezirk: Rudolfstr. / Bogenstr. / Kippdorfstr. / Maxstr. / Moritzstr.; ​Stachelhauser Bezirk: Kochstr. / Kremenholl / Kremenholler Str. Nr. 20 bis Ende / ​Wernerstr.

1883 Eröffnung der Hastener Kleinbahn-Strecke (Lennep- Remscheid-Vieringhausen-​Hasten),

bis 1918 auch Post- und Personenverkehr, danach bis 1988 nur noch Güterverkehr. ​Remscheid hat etwa 30000 Einwohner.

1868 bzw. 1885 Das Alexanderwerk: Im November 1885 nahm das „Alexanderwerk A. ​von der Nahmer. Stahl-, Eisen- u. Metall-Giesserei, Maschinen-, Werkzeug- u. ​Armaturen-Fabrik“,die Produktion auf. Es erhält einen eigenen Gleisanschluss.


1887 Gründung des gemeinnützigen Bauvereis zur Bekämpfung des Wohnungselends ​durch Moritz Böker (zu der Zeit Direktor und Vorstand der BSI). Durch die aufstrebende ​Industrie durch das Alexanderwerk und der nahegelegenen BSI war für die sich ​ansiedelnden Arbeiter Wohnraum erforderlich geworden.

1890 Erste Erwähnung des Taubenzuchtvereins „Post“.

1893 Start des Remscheider Straßenbahnbetriebes, allerdings keine Anbindung nach ​Kremenholl.

1896 Der Fabrikant Rust stellt einen Bauantrag für den Neubau einer Möbelfabrik in der ​Alexanderstraße.

1896-1899 Kremenholl erhält eine Straßenbeleuchtung (Gaslaternen), der Beruf ​Laternenanzünder findet im Adressbuch Erwähnung. Im Adressbuch steht 1 Ackerer ​namens Gräfe, Hof Kremenholl 4

1897 Eisenbahnlinie Remscheid-Solingen, über die neue Kaiser-Wilhelm-Brücke

1899 Alexanderwerk ist das erste börsennotierte Unternehmen, geführt vom ​Gründersohn Wilhelm von der Nahmer.

1899 Im Adressbuch finden sich 3 Ackerer = Gräfe, Hof Kremenholl 4; Otto Hager, Hof ​Kremenholl 8; Max Schmitz, Kremenholl 17

1902 Der Remscheider General Anzeiger berichtet von regen Bautätigkeiten am ​Kremenholl und endlich befestigten und matschfreien Straßen.

1904 Schule Kremenholl wird eröffnet. Kinder aus den Bezirken Bruch und ​Stachelhausen kommen hier zusammen.

1906 Aus dem bereits bestehenden Turnverein wird der 1. Fußballclub gegründet.

1906-1919 Bökers Gemeinnütziger Bauverein baut bis 1919 183 Häuser in Remscheid, ​davon 41 auf Kremenholl in der Max-, Moritz- und Bogenstraße. Als letztes dort das in ​der Bogenstraße Nr. 14: Berichte zeugen von Beschwerden über Baurestablagerungen ​auf diesem Grundstück. Die Bogenstr. blieb beim Angriff 43 vor großen Schäden ​bewahrt. Die Maxstr. ist nach Moritz Bökers Bruder Max benannt, der in den 1870er ​nach USA ausgewandert war.

1907 Laut Adressbuch der Stadt Remscheid leben 11 Feilen- und Raspelhauer auf ​Kremenholl: Dahlmann, Kremenholl 7; Gensmann, Kremenholl 4; August Klein, ​Kremenholl 5; Hermann Kohlstadt, Kremenholl 9; Markus, Kremenholl 3; August Meyer,


Kremenholl 20; Zimmermann, Kremenholl 1; Kaplan, Wernerstr. 2, Offermann, ​Kremenhollerstr.; Küster, Kremenholler Str. 3; Friedrich Schneider, Bogenstr.5

1908 Erste Kanalisierung auf Kremenholl


1912 Auf Betreiben eines Paul Hackenberg wurde aus dem „wilden“ (da keinem Verein ​zugehörigen) Fußballclub daraus 1912 der Fußballverein Ballspiel Einigkeit, Freiheit. ​Trainiert wurde auf einem unbefestigten Platz, etwa an gleicher Stelle wie der heutige ​Bolzplatz Richtung Mühlenteich. Vereinsgaststätte und Umkleideraum war die Gaststätte ​Budde in der Kremenholler Str.99 (später Laser, Abriss 1985). Spielstätte des Vereins ist ​der Sportplatz Honsberg.

1911 Der „Bayernverein Edelweiß“ hat seinen Proberaum in der Gastwirtschaft Bertram. ​1912 Ein Musterhaus des gemeinnützigen Bauvereins gewinnt, aufgebaut auf einer ​Ausstellung in Düsseldorf eine Medaille, es wird original in der Maxstr. 34 wieder ​aufgebaut. Die Medaille ziert bis heute den Giebel zur Straßenseite.

1913 Nun sind es nur noch 5 Feilen- und Raspelhauer: Vogel, Kremenholl 4; Voß, ​Kremenholl 10; Wilhelm Zimmermann, Kremenholl 11; Otto Münzfeld, Kremenholl 16;

Brensing, Kippdorfstr.9. Im Adressbuch stehen jetzt 4 Ackerer/Landwirte: Gräfe, ​Kremenholl 4; Otto Hager (+Milchhändler), Kremenholl 8; Albert Hackenberg, ​Kremenholl 22; Kremershof (+Kolonialwarenhändler), Kremenholl 26

1914 Auf dem Grundstück von Otto Schaller, der nach Amerika auswanderte, werden ​Kleingärten angelegt, auch jenseits der Kremenholler Straße zum Honsberg hin. Dort ​gibt es auch Kinderbetreuung mit Spiel- und Turngelände.

Ab 1918 kommen auch Gärten in der Rudolfstraße hinzu.

1918 Die Möbelfabrik Rust in der Alexanderstraße wird städtischer Lieferant für ​einfache preiswerte Möbel für Kreigsheimkehrer.

1925 Der Kegelklub „Em Huck“ trifft sich in der Wirtschaft Bertram im Hof Kremenholl, ​auch in der Restaurant Schleutermann in der Kochstr. Gibt Kegelvereine

1929 Aus der Wernerstraße wird nach der Eingemeindung Lenneps 1927, in der es ​bereits eine Wernerstr. gab, die Kippshütte, benannt nach der ansässigen Familie Kipp.

1930 Fußballverein Ballspiel Einigkeit, Freiheit wird umbenannt in BV Einigkeit ​Remscheid. Man spielte in den 30er in der obersten Liga Westfalens, der Gauliga. ​1934/35 wird man sogar Fußballgruppenmeister.

1934 Der Gartenbauverein Schallerstraße wird im Vereinsregister eingetragen. Die ​Gärten südöstlich der Kremenholler Straße gelten allerdings als nicht zugehörig und ​„wild“.

1935 Im Adressbuch stehen 5 Landwirte: Heinrich Hoffmann, Kremenholl 4; Paul ​Hager, Kremenholl 8; Zimmermann, Kremenholl 17; Max Schmitz, Kremenholl 17;

Albert Klein, Kremenholl 26

1936-1938 Erbauung Bernhardstr. links

8.11.1938 Die Reichsprogromnacht hinterlässt auch auf Kremenholl Spuren: So ​berichten Zeitzeugen, dass u.a. die Wohnungen der Familien Rottenburg und Heisler ​in der Kremenholler Str. 19 verwüstet werden und Mobiliar, u.a. ein Klavier, auf die ​Straße geworfen wird.

1939-1941 Bebauung Walterstraße für kinderreiche Familien.

1942 Der gemeinnützige Bauverein (Stachelhauser Str. 9a) wird in die Gemeinnützige ​Wohnungsbaugenossenschaft e.G. GWG, heute Christianstr., übernommen.

1942 Das Haus der Möbelfabrik Rust wird jetzt vom Alexanderwerk als ​Konstruktionsbüro genutzt.

15.04.1945 Kapitulation Remscheids und Übergabe der Stadt an die Amerikaner

1945 Beim Schlachten eines Pferdes auf einer Lichtung im Wald, die auch für Feste ​genutzt wird (heute Tersteegenstraße), werden Personen von einem Panzer aus ​Richtung Güldenwerth beschossen. Alle kommen um, auch der 13-jährige Karl ​Günter. Seine Mutter sammelt die Leichenteile in einem Bettlaken zusammen.

1950er Der Gartenbauverein errichtet ein Gemeinschaftshaus, das von den ​Kleingärtnern abwechselnd bewirtet wird. Auf dem Kremenholl gibt es zahlreiche ​Chöre, Quartettvereine, Kegelvereine.

1956 Bebauung rechte Seite der Bernhardstr. durch die GEWAG.

1958 Der letzte unabhängige Raspelhauer Kremenholls, Ernst Rühl, *1885, ein ​vielbeachtetes Original, Brieftaubenzüchter, wegen seines teils kuriosen, teils ​energischen Auftretens „Der Schandarm von Kremenholl“ genannt, stirbt. Zahlreiche ​der Geschichten um ihm sind notiert. Seine Werkstatt befand sich hinter dem Haus der ​Fam. Hager, Paulstr.7. Nach seiner Pensionierung wohnte er mit Otto Münzfeld aus ​Kostengründen zusammen im Hause Kremenholl 20, welches als einziges den Angriff ​überstanden hat und heute noch steht.

1960er Erbaung Wohnsiedlungen Tersteegenstraße, Karl-Michel-Str, Kremenholler ​Str. 80-84, Schallerstraße (ehemals Schrebergarten des Gartenbauvereins Kremenholl, ​der daraufhin 1962 zum Mühlenteich umzog).

22.01.1962 Absturz eines Kleinflugzeugs hinter Häusern der Kremenholler Straße mit ​tödlichem Ausgang für den Piloten.

1985 Abriss Gastsstätte Budde/Laser in der Kremenholler Straße 99.

1990er Die Kippdorfstr. wird von der Gewag bis runter zur Paulstraße erweitert.


Alle Daten wurden über Jahre aus verschiedensten Quellen zusammengeschrieben ​und es besteht keine Gewähr auf historisch belegbare Richtigkeit oder ​Vollständigkeit. Den Großteil der Daten hat Harald Neumann zusammengestellt – ​hierfür unverändert großer Dank an ihn!!!


Vorsitzende: Gabriele Leitzbach, Paulstraße 6, 42857 Remscheid, 02191 / 75087, E-Mail: leitzbach@ik-kremenholl.de

Stellv. Vorsitzender: Arndt Köhler, Kremenholler Straße 39, 02191 / 291039, E-Mail: koehler@ik-kremenholl.de

Bankverbindung: Stadtsparkasse Remscheid, IBAN : DE39340500000000381111 BIC: WELADEDRXXX